Blowerdoor Test
Durchführung der Prüfung
Bei der der Luftdichtheitsmessung (ugs. genannt: Blower Door Test) wird vom Messteam ein elektrisches Gebläse mit verstellbarem Rahmen in den Rahmen eines geöffneten Fensters oder einer Tür eingespannt. Mit dem Gebläse werden ein Unterdruck und nachfolgend ein Über- oder Unterdruck im Gebäude erzeugt. Es wird die Luftmenge bestimmt, die bei verschiedenen Druckdifferenzen zwischen innen und aussen durch die Gebäudeundichtigkeiten (Leckagen) strömt.
System des Blower Door Tests
Belastung des Gebäudes bei der Prüfung:
Bei der Messung werden Prüfdrücke von 10-60 Pascal verwendet. Diese entsprechen dem Staudruck auf der LUV-Seite des Hauses bei einer Windstärke zwischen 4-10 m/s (Windstärke 3-4).
Bei einem Prüfdruck von 50 Pascal lasten auf der Gebäudehüllfläche je qm Fläche 5kg Gewicht. Das Haus wird während der Messung nicht beschädigt oder sonst in irgendeiner Form in Mitleidenschaft gezogen.
Die Messwerte
Die Messergebnisse werden entsprechend DIN V 4108-7 als Luftwechselrate bei einer Druckdifferenz von 50Pa dargestellt. Dieser Wert entspricht dem stündlichen Luftwechsel für das gesamte beheizte Gebäudevolumen bei dem Prüfdruck von 50 Pascal (ca. Windstärke 5).
Zur weiteren Untersuchung des Gebäudes wird dieses mit dem Messgerät mit einem Unterdruck belastet und begangen. Bei der Begehung wird mittels eines Luftströmungsmessgeräts (Thermoanemometer) die Stärke der Luftströmung an einzelnen Leckagestellen gemessen, ihre Auswirkungen beurteilt und evtl. Vorschläge zur Verbesserung gemacht.
Für die Erstellung eines Gutachtens werden die Art, Lage und Bedeutung der Leckagen erfasst und fotografisch dokumentiert. Im Untersuchungsbericht werden Vorschläge zur Abdichtung der Undichtigkeiten gemacht.
Um mit dem Nachweisverfahren nach DIN 4108-7 zu einem aussagekräftigen Ergebnis zu kommen sollte die Gebäudehülle einem nahezu fertigen Zustand entsprechen.
Das heisst mindestens:
- Die Aussenwände sollen innenseitig vollflächig verputzt sein.
- Die luftdichte Ebene im Bereich der Dachschrägen (Leichtbaubereich) sollte fertig gestellt sein.
- Die Aussenwand durchdringende Anschlüsse wie Lüftungsleitungen, Elektroanschlüsse etc. sollen eingebaut und ausgeführt sein.
- Die Sanitärinstallation sollte so weit fortgeschritten sein, das die Lüftungsleitungen (Fallrohre), und die Abwasserleitungen (Syphone), luftdicht sind.
die Durchführung des Blowerdoor – Tests ist nicht abhängig:
- vom Anbringen des Aussenputzes
- vom Einbringen des Estrich bzw. Bodenbelages
- vom Einbau der Sanitärobjekte
- von der Montage der Steckdoseneinsätze oder Schalter
Leckageortung
Alle Stellen, welche erfahrungsgemäss die Schachpunkte der Gebäudehülle darstellen, sollten zugänglich sein, damit nach der Durchführung des Tests noch Verbesserungen möglich sind. Das heisst vor allem, dass die raumseitige Verkleidung im Leichtbaubereich noch nicht eingebaut sein sollte.
Vorbereitung der Messung: Für die Durchführung der Messung müssen alle Öffnungen, welche sich vom fertigen Bauzustand unterscheiden, abgedichtet werden (in der Regel reicht hierzu eine Folienabdichtung).
Erforderliche Angaben zur Messung
Für die Vorbereitung einer Differenzdruck – Messung müssen einige Parameter berechnet werden. Hierzu werden folgende Unterlagen benötigt:
- einen Satz der Hauspläne
- die Hüllflächenberechnung aus dem Wärmeschutznachweis
- Kubatur und Flächenberechnung aus dem Bauantrag
Randbedingungen zur Messung
Um eine ausreichende Messgenauigkeit zu erreichen, soll der Test bei Windgeschwindigkeiten unter 5 m/s (Windstärke 3) gemacht werden. Der Baubetrieb sollte während der Messung ruhen. In Betrieb befindliche Holzöfen müssen abgestellt werden, die Asche sollte aus dem Ofen entfernt werden.
Messauswertung
Die anschliessende Auswertung der Messung umfasst die Messergebnisse, die Berechnung der Kennzahlen n50, die Bewertung der Messung und ein Messungszertifikat mit der Angabe, ob das Gebäude den Anforderungen der DIN V 4108-7 entspricht. Das ausführliche Gutachten enthält darüber hinaus eine Bewertung der Messergebnisse, das Protokoll der Leckagestellen mit Vorschlägen zur Sanierung und die Fotografien der Undichtigkeiten.
Eine Klarstellung zuerst:
Es ist nicht gewollt und auch nicht gefordert, ein Gebäude absolut ‚luftdicht‘ herzustellen. Die weit verbreitete Besorgnis, man würde bei einem solchen Haus keine Luft mehr bekommen ist vollkommen unbegründet. Die in den Verordnungen angegebene maximal zulässige Luftwechselrate n50=3.0 bedeutet, dass die gesamte Raumluft 3* je Stunde (bei den Prüfbedingungen) über Bauwerksfugen ausgetauscht werden darf! Bei Gebäuden mit einer Lüftungsanlage verringert sich dieser Wert auf n50=1.5, bei Passivhäusern auf n50=0.6. Bei einem ’normalen‘ Altbau dürfte der Wert von 3.0 zumeist weit überschritten werden.
Vorteile einer Luftdichtheits Messung
- Prüfung, ob die zwingenden Anforderungen nach der ENEV und der DIN 4108-7 erfüllt sind
- Ersparnis von ca. 15% im Nachweis bei der Ermittlung des Lüftungswärmeverlustes
- Verbesserter Schall- und Brandschutz
- die Aussenbauteile und die Heizungsanlage können geringer dimensioniert werden
- Vermeidung von Bauschäden durch Feuchte
- Behagliches, gesundes Raumklima durch Vermeidung von Zuglufterscheinungen
- Vermeidung oder auch Einforderung von Gewährleistungsansprüchen
- Erhöhung des Verkaufs- bzw. Wiederverkaufswertes der Immobilie
Was heisst das genauer?
Beim Blower Door Test wird geprüft, ob das Gebäude den Vorgaben an die Luftdichtheit nach der EnEV und der DIN 4108 genügt.
Durch die Messung alleine kann im Nachweis nach EnEV eine Ersparnis beim Lüftungswärmeverlust von 15% angesetzt werden – alleine nachweisbedingt! Das entspricht einer Einsparung beim Heizwärmebedarf von in etwa 10%.
Durch den geringeren Lüftungswärmeverlust besteht die Möglichkeit, Einsparungen bei der Bemessung der Bauteile des Gebäudes und bei der Auslegung der Heizungsanlage anzusetzen. Dies führt direkt zu niedrigeren Herstellungskosten bei mindestens gleichbleibender Bauqualität. Da allerdings im Ausbauzustand behebbare Schwachstellen erkannt werden, wird im allgemeinen die Bauqualität eher zunehmen!
Bei einer dichten Gebäudehülle ist ein weitaus besserer Schallschutz gegen Aussenlärm vorhanden
Es wird schon im Vorfeld das Entstehen von Feuchteschäden aufgrund von Kondensatbildung verhindert. Durch solche Schäden sind Schimmelpilzbildungen vorprogrammiert.
Das Zertifikat bescheinigt eine Ausführung des Gebäudes nach geltender Norm. Die Ausführung des Gebäudes nach diesen Richtlinien ist nicht nur empfehlenswert, sondern verpflichtend! Eine mangelhafte Ausführung der Luftdichtheit kann als verdeckter Mangel gelten.
Prüfung eines Rolladenkastens mit dem Nebelgenerator, beim ersten Fenster sieht man eine Leckage, das zweite Fenster ist luftdicht montiert..
Grundpreis einer Differenzdruck – Messung (DIN 13829 – B) mit Messbericht als baubegleitende Messung einschliesslich einer Leckagesuche von ca. 15min | 450,– EUR |
Grundpreis einer Differenzdruck – Messung (DIN 13829 – A) incl. Zertifikat für kfw-Förderung (gemäss DIN 4108-7) und Protokoll. | 485,– EUR |
Fahrtkosten werden ab einer einfachen Entfernung von ca. 20km berechnet (je km) | 0.75 EUR |
Halbstundensatz für Beratung und Leckagesuche mit Thermo – Anemometer, Leckagedokumentation, temporäre Abdichtungen, Überwachung der Mangelbehebung etc. | 46.00 EUR |
Für die Prüfung mit einem Nebelgenerator, Thermografische Aufnahmen, Leckageprotokoll und -bewertung erhalten Sie vor der Durchführung eine Abschätzung des zu erwartenden Aufwandes. In den oben beschriebenen Grundpreisen sind die Messvorbereitung, die Durchführung der Messung und die Auswertung enthalten. Alle genannten Preise incl. Mwst.
Die Preise beziehen sich auf Wohngebäude bis ca. 800cbm oder ca. 130qm Wohnfläche. Fragen Sie bei Mehrfachmessungen nach den Konditionen! Wir erstellen Ihnen auch gerne ein unverbindliches Angebot nach Ihren Bedürfnissen.
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Wann sollte denn der Blower – Door Test gemacht werden?
Wennn eine Förderung (KfW, BEG, BAFA etc.) in Anspruch genommen wird, ist der massgebliche Test derjenige, welcher im benutzungsfertigen Gebäudezustand gemacht wird. Das Problem ist natürlich, dass dann einerseits die Untersuchung schwierig ist, da man in die Konstruktion meist nicht mehr hineinsehen kann, andererseits auch jede Nachbesserung mit viel Aufwand verbunden ist.
Daher ist der wichtigere Test der baubegleitende Test. Hierzu muss die Gebäudehülle in Bezug auf die Luftdichtheit fertig gestellt sein, aber eben auch nicht mehr. In diesem Gebäudezustand lassen sich Leckagen recht einfach lokalisieren und auch Nachbesserungen sind meist noch ohne grossen Aufwand möglich.